David Chipperfield
Biografie von David Chipperfield
- geboren 18. Dezember 1953 in London, England
- lebt und arbeitet in Marylebone, London, England und in Corrubedo, Spanien
David Chipperfield studierte Architektur an der Kingston School of Art und an der Architectural Association School of Architecture in London. Von 1978 bis 1984 arbeitete er für Douglas Stephen, Richard Rogers und Norman Foster, bevor er 1985 sein eigenes erstes Büro in London gründete. Es folgten Ableger in Berlin (seit 1987), und später in Mailand (seit 2006) sowie in Shanghai (seit 2005) unter dem Namen David Chipperfield Architects.
Chipperfields Architekturstil schloss sich keiner der damaligen Modeströmungen zwischen Postmoderne und Dekonstruktivismus an, sondern suchte nach einer Neuinterpretation der klassischen Moderne. Seine frühen Wohnhäuser sehen aus wie Villen der 1930er-Jahre, ähneln Le Corbusiers Weißenhofhäusern oder den Landhausvillen von Mies van der Rohe (Knights House, 1992/2001, Kao House, 1993, Wohnhaus Berlin, 1996, Apartments Kensington, 1999). Später kamen andere Vorbilder hinzu wie der japanische Architekt Tadao Ando, dessen Präzision und Einsatz von pointiertem Tageslicht Chipperfields Werk beeinflussten.
Alle genannten Einflüsse sind bei David Chipperfield nicht einzeln sichtbar, sondern verschmelzen zu etwas Neuem. Der traditionelle Einsatz von Raum, Licht und Material bleibt dabei Bestandteil seines Schaffens. Ein Beispiel dafür ist das modernisierte Treppenhaus im Neuen Museum in Berlin. Seine Architektur steht für Klarheit und Minimalismus und gleichzeitig für eine gelungene Kombination aus Bewährtem und Neuem.
Neben seiner Arbeit als Designer und Architekt unterrichtet David Chipperfield an Architekturhochschulen auf der ganzen Welt und hält Vorträge. Darunter:
- 1987/88 an der Graduate School of Design (GSD) der Harvard University
- 1995 bis 2001 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
- 2001 am Mies van der Rohe-Lehrstuhl der Escola Tècnica Superior d'Arquitectura in Barcelona
Im Jahr 2012 kuratierte Chipperfield die 13. Internationale Architekturausstellung der Biennale in Venedig unter dem Titel Common Ground.
Von 2016-17 war der britische Architekt im Rahmen der Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative Mentor für Architektur.
Im Jahr 2017 gründete er die Fundación RIA, eine private, gemeinnützige Einrichtung, die sich für eine sinnvolle wirtschaftliche, ökologische und kulturelle Entwicklung in Galicien, Spanien, einsetzt.
Chipperfield ist mit der Argentinierin Evelyn Stern aus Köln verheiratet und hat mit ihr drei erwachsene Kinder sowie einen Sohn aus einer vorherigen Ehe.
Auszeichnungen für David Chipperfield
David Chipperfield ist Mitglied des Royal Institute of British Architects (RIBA) und Ehrenmitglied sowohl des American Institute of Architects als auch des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten. Zudem erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter:
- 1999 Heinrich-Tessenow-Medaille (Gold)
- 2003 Ehrenmitgliedschaft der Florence Academy of Art and Design
- 2004 Commander of the Order of the British Empire (CBE)
- 2007 Stirling Prize des Royal Institute of British Architects
- 2007 Ehrenmitgliedschaft des Bundes Deutscher Architekten (BDA)
- 2009 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 2009 Knight Bachelor (Ritter)
- 2010 Wolf Prize
- 2010 Großer DAI-Preis für Baukultur des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine für sein Gesamtwerk
- 2011 Deutscher Architekturpreis für den Wiederaufbau des Neuen Museums Berlin
- 2011 RIBA Royal Gold Medal for Architecture des Royal Institute of British Architects
- 2011 Mies van der Rohe-Preis
- 2013 Praemium Imperiale der Japan Art Association
- 2021 Mitglied des Order of the Companions of Honour (deutsch: Orden der Gefährten der Ehre)
- 2022 Pritzker-Preis, verliehen von der Hyatt Foundation
Weitere Informationen: Im März 2022 erhielt David Chipperfield den renommierten Pritzker-Preis.
Hier gibt es weitere Porträts zu Preisträger:innen des Pritzker-Preises:
Architektur & Hauptwerke von David Chipperfield Architects
Chipperfields Bauwerke sind auf der ganzen Welt zu finden, viele davon in Japan und Deutschland, aber auch in in London. Seine diffizile Aufbereitung von Traditionen für eine zeitgenössische Architektur hat ihn an die Spitze der Architekturelite gebracht. In David Chipperfields Werk lässt sich ein besonderer Schwerpunkt auf Kulturbauten erkennen. Eine Auswahl seiner architektonischen Werke in der Übersicht:
- 2015 - 2021 Erweiterungsbau Kunsthaus Zürich, Schweiz
- 2012 - 2021 Grundinstandsetzung Neue Nationalgalerie, Berlin, Deutschland
- 2007 - 2018 James-Simon-Galerie, Museumsinsel Berlin, Deutschland
- 2013 - 2017 Ingawa Kapelle und Besucherzentrum, Hyogo, Japan
- 2010 - 2017 Amorepacific Headquarters, Seoul, Südkorea
- 2009 - 2013 Museo Jumex, Mexiko-Stadt, Mexiko
- 2007 - 2010 Kaufhaus Tyrol, Innsbruck, Österreich
- 2006 - 2011 Turner Contemporary, Margate, Kent, UK
- 2005 - 2006 America's Cup Building "Veles e Vents", Valencia, Spanien
- 2004 - 2008 Ninetree Village, Hangzhou, China
- 2003 - 2011 The Hepworth Wakefield, Wakefield, West Yorkshire, UK
- 2002 - 2011 City of Justice, Barcelona, Spanien
- 2002 - 2011 Museum Folkwang, Essen, Deutschland
- 1997 - 2009 Wiederaufbau Neues Museum, Museumsinsel Berlin, Deutschland
- 2002 - 2006 Literaturmuseum der Moderne, Marbach am Neckar, Deutschland
- 2002 - 2006 Des Moines Public Library, Des Moines Iowa, USA
- 1999 - 2004 Figge Art Museum, Davenport, Iowa, USA
- 1994 - 1997 Kaistraße Studios, Düsseldorf
- 1989 - 1997 River & Rowing Museum, Henley-on-Thames, UK
2021 öffnete die Neue Nationalgalerie nach sechs Jahren Bauzeit wieder ihre Türen für Besucher:innen. Ziel von David Chipperfield Architects war es, bei der Sanierung so viel historische Bausubstanz wie möglich zu erhalten und nur da, wo absolut notwendig, auf moderne Lösungen oder Replikate zurückzugreifen. Unter anderem war die Nachbildung von zwölf Keramik-Waschbecken notwendig. Mehr dazu in: Neue Nationalgalerie Berlin: Laufen rekonstruiert Keramik-Waschtische.
Im Interview mit Architektur & Wohnen spricht David Chipperfield darüber, was eine gute Museumsgestaltung ausmacht und was seine Architektur erzählen will.
Bücher von David Chipperfield
David Chipperfield veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel, darunter On Planning - A Thought Experiment (2018) – eine Publikation, die die urbanen Qualitäten zeitgenössischer Stadtentwicklungen erforscht und theoretisch darstellt. 2020 war der britische Architekt als Gastredakteur für die italienischen Designzeitschrift Domus engagiert.
Alle Publikationen Chipperfields im Überblick:
- Theoretical Practice von David Chipperfield (Autor), Joseph Rykwert (Einleitung). 1994
- Common Ground: exhibition guide von David Chipperfield, Kieran Long, Shumi Bose. Marsilio Editori, Italien 2012
- On Planning - A Thought Experiment von Simon Kretz, David Chipperfield. Koenig books, London – ETH Zürich 2018
- Domus. Nr. 1042 (1/2020) bis 1051 (11/2020), David Chipperfield als Gastredakteur, Editoriale Domus S.p.A. Rozzano, Mailand 2020
David Chipperfield Design: Chipperfield entwirft auch Möbel
Der britische Architekt ist nicht nur für seine Architektur bekannt. Mit David Chipperfield Design entwirft er auch Produkte und Möbel für:
In Kooperation mit Zumtobel, einem der führenden Anbieter für ganzheitliche Lichtlösungen in der professionellen Gebäudebeleuchtung, hat David Chipperfield die Strahlerfamilie Arcos entworfen. Die Strahler dienen der Akzentbeleuchtung in Galerien und Museen und wurden bereits vielfach eingesetzt, so zum Beispiel im Bauhaus Museum Dessau, in der James-Simon-Galerie in Berlin und der Lehman Maupin Gallery in Honkong.