Fjord City: Oslos neues Trendviertel entdecken
Fjord City: von Akker Brygge bis Oslobukta
Die norwegische Hauptstadt weiß, wie man sich neu erfindet: Im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts "Fjord City" öffnet sie sich mit jedem Jahr mehr zum Wasser hin. Die Seestadt Aker Brygge hat sich bereits als Treffpunkt und Shoppingcluster etabliert. Das nächste aufstrebende Viertel ist der hypermoderne Stadtteil Oslobukta (Oslobucht).
Im Stadtteil Bjørvika befindet sich unter anderem auch das Ende 2021 eröffnete Munch Museum, das in dem sich leicht nach vorn neigenden Gebäude "Lambda" des spanischen Architekten Juan Herreros und seines deutschen Kollegen Peter Richter untergebracht ist.
In der Oslobucht: Shoppen bei Kollekted By
"Oslo wächst schnell – vielleicht ein bisschen zu schnell. Die rasante Entwicklung hat sowohl großartige als auch überstürzte Bauwerke hervorgebracht. Ich finde, wir sollten die Dinge langsamer angehen, den Bestand pflegen und in Sachen Architektur verstärkt nach Langlebigkeit streben", sagt Jannicke Kråkvik. Zusammen mit ihrem Partner Alessandro D’Orazio betreibt sie seit 20 Jahren ein Kreativstudio sowie das 2013 gegründete Einrichtungsgeschäft Kollekted By, das sich in der Oslobucht befindet.
Die große Stärke des norwegisch italienischen Paars liegt in der Gestaltung harmonisch eingerichteter Räume. Für nordische und internationale Unternehmen stellen sie Produktpräsentationen, Ausstellungen und andere Arrangements zusammen. Einer ihrer Kunden ist die Möbelmarke Fjordfiesta, die ihre Produkte von angesehenen norwegischen Designstudios wie Anderssen & Voll und Tron Meyer gestalten und komplett im Land herstellen lässt.
Neben neuen Möbeln werden auch klassische Modelle wiederbelebt: Kürzlich wurde eine ganze Kollektion nach Entwürfen des Architekten Sverre Fehn (1924–2009) lanciert. Seine Möbel waren bislang einzelnen Häusern vorbehalten – jetzt werden sie erstmals einem breiteren Kundenkreis zugänglich.
Design aus Oslo: Nedre Foss und Fjordfiesta
Das Designduo Torbjørn Anderssen und Espen Voll denkt den Aspekt der Langlebigkeit noch weiter: Unter ihrem eigenen Label Nedre Foss, das im vergangenen Sommer den Schritt auf den internationalen Markt gewagt hat, werden in Zusammenarbeit mit anderen Designer:innen sogenannte Century Products entwickelt. Sie bestehen aus jeweils nur einem natürlichen Material. Diese Objekte sollen nicht nur hundert Jahre halten, sondern mit ihren skulpturalen Qualitäten und ihrer Funktionalität auch kommenden Generationen gute Dienste leisten.
Gründer Torbjørn Anderssen und Espen Voll möchten ihre handwerkliche Unikate, die eng mit der Natur und norwegischen Traditionen verbunden sind, stärker fördern. Das Designerduo trägt mit internationalen Auftraggebern wie Kvadrat oder Magis maßgeblich dazu bei, dass norwegisches Design eine eigene markante Stimme im skandinavischen Raum gewonnen hat.
In diesem Sinne verkörpern Nedre Foss und Fjordfiesta einen gemeinsamen Nenner vieler norwegischer Designer:innen und Firmen: Auf dem Weg in eine neue Ära, die in Oslos Zentrum schon angebrochen scheint, blickt man auf das norwegische Kulturerbe zurück und macht bewährte Formen und Materialien fit für die Zukunft.
Architektur von Snøhetta an der Oslobucht
An der "Oslobucht" liegt auch die neue Filiale des Osloer Modelabels Holzweiler, gestaltet vom Architekturbüro Snøhetta. Mit dem dazugehörigen Café Platz bietet das Familienunternehmen einen Treffpunkt für die Community des neuen Stadtteils.
Das wohl bekannteste Bauprojekt von Snøhetta ist Oslos Oper. Aber auch im Ausland ist das norwegische Architekturbüro bekannt: 2020 gewann es unter anderem den Wettbewerb für den Bau des Rathauses im südkoreanischen Cheongju, das 2025 fertiggestellt werden soll. Noch im gleichen Jahr wurde Snøhetta von Architektur & Wohnen zum AW Architekten des Jahres 2020 gekürt. Kjetil Trædal Thorsen, Mitbegründer und -inhaber des Architekturbüros, spricht in Oslo: Tipps für stille Genießer über den Erfolg seines Unternehmens.