Porträts
Porträts

Walter Gropius: Der Bauhaus-Gründer im Porträt

Walter Gropius war ein bedeutender Architekt und Mitbegründer des Bauhauses, einer einflussreichen Kunstschule im 20. Jahrhundert. Das Bauhaus revolutionierte die Kunst und das Design, indem es Kunsthandwerk und Technologie miteinander verband. Gropius' Vision, die sich durch funktionales Design und die Integration von Kunst in den Alltag auszeichnete, prägte das moderne Bauwesen nachhaltig und beeinflusst die Architektur bis heute. 
Datum20.01.2020

Walter Gropius' Lebenswerk und seine Lehren am Bauhaus haben die moderne Architektur und das Design nachhaltig beeinflusst und sind auch heute noch Quelle der Inspiration für Architekten weltweit. AW Architektur & Wohnen stellt den deutschen Architekten im Kurzporträt vor. 

Kurzbiografie zu Walter Gropius

Walter Gropius (1883-1969) war ein renommierter deutscher Architekt und einer der einflussreichsten Pioniere des modernen Bauens im 20. Jahrhundert. Er wurde am 18. Mai 1883 in Berlin geboren und starb am 5. Juli 1969 in Boston, Massachusetts, USA. Gropius gilt, neben Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier, als Begründer der Modernen Architektur. 

Er studierte von 1903 bis 1907 Architektur an der Technischen Hochschule (heute Technische Universität) in München, Deutschland. Dies war der Beginn seiner formellen Ausbildung und legte den Grundstein für seine spätere Karriere als Architekt und Lehrer am Bauhaus sowie seine bedeutenden Beiträge zur modernen Architektur. 

Die wichtigsten Stationen im Leben von Walter Gropius im Überblick: 

Gründung des Bauhaus in Weimar

1919 gründete Gropius das legendäre Bauhaus in Weimar, eine Schule, die Kunst, Handwerk und Technologie vereinte. Das Bauhaus wurde ein Zentrum für avantgardistisches Design und legte den Grundstein für die moderne Architektur.

Das Bauhaus-Gebäude in Dessau

In den 1920er Jahren entwarf Gropius das ikonische Bauhaus-Gebäude in Dessau, ein Meisterwerk des modernen Designs. Dieses Gebäude symbolisierte die Ideale des Bauhauses und prägte die Architekturgeschichte.

Walter Gropius emigriert nach Amerika

Die Nationalsozialisten verunglimpften das Bauhaus als "Kirche des Marxismus". Aufgrund politischer Entwicklungen und der Verfolgung von Künstlern und Intellektuellen durch das nationalsozialistische Regime in Deutschland emigrierte Gropius 1934 in die Vereinigten Staaten. 

Dort setzte er seine architektonische Arbeit fort und lehrte unter anderem an der Harvard University. Seine Emigration war eine Reaktion auf die Unterdrückung der modernen Kunst und des progressiven Denkens in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus.

The Architects Collborative (TAC) und spätere Werke 

1945 gründete Gropius gemeinsam mit sieben weiteren Architekten das "The Architects Collaborative" (TAC), ein erfolgreiches Architekturbüro, mit Stiz in Cambridge, Massachusetts, USA. TAC folgte den Prinzipien des modernen Bauens und zeichnete sich durch eine kooperative Herangehensweise an Architekturprojekte aus, bei der die Ideen und Fähigkeiten aller Teammitglieder gleichermaßen geschätzt wurden.

Walter Gropius' Vision von Architektur als einer ganzheitlichen Kunst, die die Bedürfnisse der Nutzer und die Funktionalität eines Gebäudes berücksichtigt, prägte die Arbeit von TAC. Die Firma war für eine Vielzahl von Projekten verantwortlich, darunter Wohngebäude, Bildungseinrichtungen, Kulturzentren und gewerbliche Bauten. 

Bekannte Bauwerke von Walter Gropius

Seine erste bedeutende architektonische Arbeit war das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine (1911-1925), das er zusammen mit Adolf Meyer baute.

In den USA erlangte er Berühmtheit durch das Pan Am Building – heute  bekannt als als MetLife Building – in Manhattan, das auch in vielen Hollywoodfilmen zu sehen ist. Das Gebäude wurde zwischen 1958 und 1963 errichtet und steht in der Nähe des Grand Central Terminal.

Ein Überblick über die bekanntesten Bauwerke von Walter Gropius:

  • 1911-25 Fagus-Werk, Alfeld (1. Bauabschnitt 1911/1912, 2. Bauabschnitt 1913/1914, Ergänzungen bis 1925), Deutschland
  • 1920-1922 Denkmal der Märzgefallenen, Weimar, Deutschland
  • 1921 Villa Sommerfeld, Berlin-Dahlem, Deutschland
  • 1922 Stadttheater Jena, Deutschland
  • 1922–1924 Fabrikgebäude der Landmaschinenfabrik Gebr. Kappe & Co., Alfeld, Deutschland
  • 1924 Wohnhaus für Felix Auerbach, Jena, Deutschland
  • 1925/1926 Bauhaus Dessau, Hauptgebäude, Deutschland
  • 1925/1926 Bauhaus Dessau, „Meisterhäuser“ (Wohnhäuser der Bauhaus-Lehrer), Deutschland
  • 1926–1928 Siedlung Dessau-Törten, Deutschland
  • 1927-1929 Städtisches Arbeitsamt Dessau, Deutschland
  • 1927 zwei Häuser in der Weißenhofsiedlung, Stuttgart, Deutschland
  • 1927–1929 Wohnhaus für Therese Zuckerkandl, Jena, Deutschland
  • 1928-1929 Haus Lewin, Berlin, Fischerhüttenstr. 106, Deutschland
  • 1928/1929 Siedlung Dammerstock, Karlsruhe, Deutschland
  • 1929-1930 Siedlung Siemensstadt, Berlin, Deutschland
  • 1931/32 Typenhäuser für das Kupferhaus-Projekt der Hirsch Kupfer- und Messingwerke Finow, Deutschland
  • 1937 Gropius House, Lincoln (Massachusetts), USA
  • 1941–1943 Packaged House System zusammen mit Konrad Wachsmann, Lincoln (Massachusetts), USA
  • 1948–1950 Harvard University Graduate Center als erstes Projekt der TAC, USA
  • 1952/1953 Villa Stichweh, Alleehof 4, Hannover, Deutschland
  • 1957 Universität Bagdad, als weiteres Projekt der TAC
  • 1957 Interbau im Hansaviertel in Berlin, neungeschossiges Wohnhaus, Deutschland
  • 1957–1959 Pan-Am-Wolkenkratzer in Manhattan (jetzt MetLife-Building), New York, USA
  • 1960 Synagoge Temple Oheb Shalom, Baltimore, USA
  • ab 1960 Gropiusstadt im damaligen West-Berlin, Deutschland
  • 1956–1961 Botschaft der USA in Athen, Griechenland
  • 1965 Porzellanfabrik Rosenthal am Rotbühl, Selb, Deutschland
  • 1968 „Glaskathedrale“ (offiziell Thomas Glaswerk), Amberg, Deutschland

Weiterführende Informationen zu Walter Gropius

Weitere Informationen zum Bauhaus-Architekten Walter Gropius gibt es unter: