Ingo Maurer
Designer des Jahres 1998 – Ingo Maurer
Kurzporträt
Ein "Poet und Magier des Lichts" wurde Ingo Maurer einmal genannt, und wer seine zahlreichen phantasievollen Leuchten sieht, kann dem nur zustimmen. Das fängt schon bei den Namen für seine Entwürfe an. "Bulb", die erste Leuchte mit der Maurer Aufsehen erregte, ist eine Glühbirne in der Birne – kein Name hätte treffender und aussagekräftiger sein können. Und auch "Little Black Nothing" für zwei puristische Hängeleuchten passt perfekt.
Kurz und prägnant die Bezeichnung für die legendäre Hängeleuchte "Zettel'z". 40 bedruckte und 40 unbedruckte Blätter aus Japanpapier sind daran mit Klammern befestigt, so dass jeder Käufer seine ganz individuelle Version der Leuchte gestalten kann, die auch durch ihr Licht- und Schattenspiel fasziniert.
Zettel'z steht stellvertretend für Maurers Ansatz, den er einmal so beschrieb: „Design, bei dem man den Menschen dahinter nicht mehr spürt, ödet mich an. […] Wichtig ist mir das Leichte – und die Vergänglichkeit."
Maurers unkonventionelle und teils spektakulären Entwürfe, die er in der Regel mit seiner eigenen Firma baute und vertrieb, sind ebenso phantasievoll wie innovativ. Nie hält er sich damit auf, Bestehendes zu verbessern, noch ein bisschen ästhetischer zu machen. Stets versucht Maurer mit überraschenden Ansätzen zu spielen und neue Technologien auszuprobieren wie bei der flackernden LED-Kerze One New Flame, für die er mit dem Londoner Designer Moritz Waldemeyer zusammenarbeitete.
Ingo Maurers Mitte der Achtziger vorgestellte Niedervolt-Lichtsystem YaYaHo veränderte die Branche grundlegend: An zwei gespannten Metallseilen konnten Halogenleuchten frei verschoben werden – ein Prinzip, das unzählige Nachahmer fand. Und seine „EL.E.DEE“ aus dem Jahre 2001 gilt als erste LED-Tischlampe.
Maurer entwarf aber nicht nur unermüdlich neue Leuchten – von einem Bündel roter Campari-Fläschchen bis zur geflügelten Birne, dem Leuchtenvögelchen Lucellino oder der Leuchte Porca Miseria! aus zerbrochenen Tellern – er begann auch zunehmend, zusammen mit seinem Team große Lichtinstallationen etwa für U-Bahn-Stationen in München oder den japanischen Modedesigner Issey Miyake zu gestalten.
Lebenslauf
1932 auf der Insel Reichenau als Sohn eines Fischers und Erfinders geboren Ausbildung als Schriftsetzer in Konstanz
1954 bis 1958 Grafikstudium in München
1960 Auswanderung in die USA, Arbeit als Grafikdesigner in New York und San Francisco
1966 Gründung der Industriedesign-Firma Design M, in der er seine Leuchten zur Serienreife entwickelte, produzierte und vertrieb
1966 Entwurf der Leuchte Bulb
1969 Aufnahme von Bulb in die Design Collection des Museum of Modern Art
1984 Vorstellung des Niedervolt-Lichtsystems YaYaHo
1989 Ausstellung in der Fondation Cartier pour l’art contemporain
1992 Ausstellung Ingo Maurer: Arbeiten mit Licht in der Villa Stuck in München
1993 Ausstellung Licht im Stedelijk Museum in Amsterdam
1999 Zusammenarbeit mit dem japanischen Modedesigner Issey Miyake
1999 Eröffnung eines eigenen Showrooms in New York
2002 Das Vitra Design Museum organisiert die Wanderausstellung Ingo Maurer: Light – Reaching for the Moon, die in Europa und in Japan gezeigt wurde.
2007 Das Cooper-Hewitt National Design Museum in New York zeigt die Ausstellung Provoking Magic: Lighting of Ingo Maurer.
Ab 1990 Ingo Maurer beginnt mit der Planung von Lichtinstallationen für Räume öffentlicher und privater Auftraggeber, z. B. für die U-Bahn-Station Westfriedhof in München
2009 Eröffnung eines großen Showrooms in München
Wichtige Entwürfe
Design
- Leuchte Bulb
- Leuchte Yoruba Rose
- Leuchte Ringelpiez
- Leuchte Blow Me Up
- Leuchte Lucellino
- Leuchte Knot
- Leuchte Zettel'z
- Leuchte One New Flame
- Leuchte YaYaHo
- Leuchte Porca Miseria!
- Leuchte One From The Heart
- Leuchte Campari Light
Installationen
- Lichtobjekte für die U-Bahn-Station Westfriedhof in München
- Installation für eine Modenschau von Issey Miyake in Paris
- Lichtobjekte wie -installationen für die Innenräume des Atomiums in Brüssel
- Lichtkonzept des U-Bahnhofs Münchner Freiheit
- "Silver Cloud" für das Residenztheater in München
Auszeichnungen
1999: Designpreis der Landeshauptstadt München
2000: Lucky Strike Designer Award der Raymond Loewy Foundation
2002: Collab’s Design Excellence Award, Philadelphia Museum of Art
2003: Georg Jensen Prize, Kopenhagen
2003: Oribe Award, Japan
2005: Royal Designer of Industry durch die Royal Society of Arts, London
2006: Ehrendoktorwürde, Royal College of Art, London
2009: Kölner Klopfer, durch die Studenten der Köln International School of Design
2010: Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, für das Lebenswerk
2011: Compasso d’Oro des italienischen Verbandes für Industriedesign ADI
2019: Schwabinger Kunstpreis
Kunden
De Padova, Ingo Maurer