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Erlebnis Irrgarten: Die schönsten Gartenlabyrinthe für unvergessliche Besuche

Die ältesten Labyrinthe und Irrgärten reichen bis in die Zeit vor Christus zurück. Während diese frühen Labyrinthe oft mit einem furchterregenden Wesen im Inneren verbunden waren, sind moderne Labyrinthe deutlich freundlicher gestaltet. Heute stehen weniger das Verirren, sondern vielmehr Spaß und Abenteuer im Vordergrund.
Text Yvonne Dewerne
Datum25.08.2024

Labyrinthe und Irrgärten verkörpern eine einzigartige Verbindung von Natur und Design, in denen Schönheit und Ästhetik auf faszinierende Weise zusammenfließen. Diese kunstvoll angelegten Gartenanlagen bieten mehr als nur eine räumliche Herausforderung; sie laden dazu ein, sich in einer Welt aus perfekt geschnittenen Hecken, verschlungenen Pfaden und überraschenden Wendungen zu verlieren und auch mal inne zu halten. Ihre Struktur schafft einen harmonischen Dialog zwischen Mensch und Natur, der die Sinne anspricht und gleichzeitig Raum für kontemplative Erlebnisse lässt. 

Das ist der Unterschied zwischen einem Irrgarten und einem Labyrinth

Die Worte werden fälschlicherweise synonym verwendet. Ein Gartenlabyrinth ist in der Regel eine kunstvoll gestaltete Struktur, in der es einen einzigen, klar definierten Weg zu einem zentralen Punkt gibt. Dieser Weg ist oft symmetrisch und bietet eine meditative oder symbolische Erfahrung, bei der der Prozess des Gehens und das Erreichen des Ziels im Vordergrund stehen. Es ist nicht darauf ausgelegt, den Besucher zu verwirren oder zu verlieren, sondern eher dazu, eine spirituelle oder reflektierende Reise zu bieten. Im Gegensatz dazu ist ein Irrgarten eine komplexere, oft labyrinthartige Struktur, die darauf abzielt, den Besucher durch ein Netz von verwirrenden und sich verändernden Wegen herauszufordern. Hier ist das Hauptziel, aus dem Irrgarten herauszukommen. Die Gestaltung eines Irrgartens ist darauf ausgelegt, Orientierungssinn und Problemlösungsfähigkeiten zu testen. Ein Gartenlabyrinth ist also eher eine ruhige, zielgerichtete Erfahrung, bei einem Irrgarten geht es um das Rätsel. 

Im Lavendel-Labyrinth in Kastellaun, westlich von Frankfurt am Main, findet man seit 2005 einen Ort der Achtsamkeit. In den Sommermonaten lädt dieser besondere Platz dazu ein, zwischen den leuchtend lila und duftenden Blüten zur Ruhe zu kommen. Ein sanfter Spaziergang entlang des Pfades führt bis zum Apfelbaum in der Mitte des Labyrinths, der als ruhiger Mittelpunkt dient. Besucher schätzen auch die Möglichkeit, den Rhythmus der Jahreszeiten hautnah zu erleben. Das Design des Labyrinths orientiert sich am mittelalterlichen Labyrinth aus dem 16. Jahrhundert, das im Dom San Vitale in Ravenna, Italien, zu finden ist.

In Cornwall, England, liegt das weitläufige Glendurgan Garden, ein Labyrinth, das einst für die zwölf Kinder von Alfred und Sarah Fox angelegt wurde. Bereits im frühen 19. Jahrhundert entstand dieser Abenteuergarten, der seit 1915 durch die Giant’s Stride, eine rotierende Seilschaukel, ergänzt wird. Diese und die gesamte Anlage wurden kürzlich umfassend restauriert. Heute können etwa 80.000 Besucher jährlich das Labyrinth erkunden, dessen Wege teils mit Steinen befestigt sind, um den vielen Gästen standzuhalten. Das Labyrinth ist in vier Ecken gegliedert, in denen Palmen stehen, während der Großteil der Wege von Kirschlorbeer geprägt ist. Besucher können sich entweder auf die Irrwege begeben oder das Geschehen beobachten, während andere den Weg durch das Labyrinth suchen. Die Aussicht auf das Heckensystem ist beeindruckend, und ein nahegelegener Strand bietet zusätzlich zur Erholung auch Gelegenheit für ein naturnahes Erlebnis mit Adrenalinkicks.

Das einzige Heckenlabyrinth auf Zypern bietet eine spannende Mischung aus Rätselspaß und Abenteuer. Es gilt nicht nur, den richtigen Weg zum Wachturm zu finden, sondern auch sieben versteckte Vogelarten zu entdecken, die in der Region geschützt sind. Vom Wachturm aus lässt sich der Labyrinthgarten aus der Vogelperspektive betrachten, und die rund 600 Meter langen Pfade auf 2.000 Quadratmetern werden eindrucksvoll sichtbar. Der CyHerbia Botanical Park, in dem sich das Labyrinth befindet, hält weitere Attraktionen bereit. Dazu zählen neun thematisch gestaltete Kräutergärten und ein Wald, der die einheimische Flora und Fauna Zyperns präsentiert. 

Gepflanzt im Jahr 1962 mit 1.290 Englischen Eiben, ist das Labyrinth in Chatsworth kompakt, aber herausfordernd. Am nördlichen Ende des Labyrinths befindet sich eine Sonnenuhr für Menschen: Steht man auf dem entsprechenden Monat auf dem flachen Stein, fällt der eigene Schatten auf die jeweilige Uhrzeit. Rund um das Labyrinth finden sich Blumenbeete mit Lupinen, Herbstastern, Tulpen, Dahlien und spätblühenden Sommerpflanzen. Der Rest des Tages kann damit verbracht werden, die 105 Acres großen Gärten von Chatsworth zu erkunden, die exquisite Statuen, Skulpturen, Brunnen und den neu gestalteten Felsenpark von Tom Stuart-Smith bieten.

Der Irrgarten im Erlebnispark Teichland, gelegen in Brandenburg, ist eine eindrucksvolle Anlage, die Besucher seit seiner Eröffnung im Jahr 2009 begeistert. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1,5 Hektar und ist mit über 10.000 Pflanzen bepflanzt. Hauptsächlich bestehen die Hecken aus schnellwachsendem und pflegeleichtem Buchsbaum, der für die Struktur und Form des Labyrinths sorgt. Die Anlage wurde so konzipiert, dass sie sowohl optisch ansprechend als auch funktional ist, mit einer Vielzahl von Wegen und Wendungen, die es den Besuchern ermöglichen, sich auf eine spannende Entdeckungsreise zu begeben.

Das Masone Labyrinth in Parma, Italien, ist ein beeindruckendes Labyrinth, das 2015 eröffnet wurde. Es ist das größte Labyrinth aus Buchsbaum in der Welt und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 7 Hektar und ist damit der größte Irrgarten der Welt. Die Anlage wurde von Franco Maria Ricci, einem italienischen Verleger und Designer, initiiert und gestaltet. Das Labyrinth besteht aus über 20.000 Buchsbäumen und ist so angelegt, dass es nicht nur eine Herausforderung für die Besucher darstellt, sondern auch eine ästhetische Erfahrung bietet. Der Zweck des Labyrinths ist es, eine einzigartige Kombination aus Kunst, Architektur und Natur zu bieten. Neben dem Labyrinth selbst umfasst die Anlage auch ein Museum für Buchkunst, eine Bibliothek und einen Park mit zahlreichen botanischen Highlights.

Der Labirinto di San Giorgio auf der Insel San Giorgio Maggiore in Venedig gehört zur Fondazione Giorgio Cini und wurde 2010 eröffnet. Das Labyrinth wurde zu Ehren des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges angelegt und besteht aus etwa 3.200 Buchsbaumsträuchern, die kunstvoll geschnitten sind, um komplexe Wege und Muster zu formen. Die Anlage ist Teil eines Gartens und bietet Besuchern eine ruhige, reflektierende Umgebung, die die kulturelle und historische Atmosphäre der Insel ergänzt. Der Labirinto di San Giorgio symbolisiert die Liebe Borges' zu Labyrinthen und dient als Hommage an seine Werke und seine philosophische Sicht auf das Leben als ein Labyrinth.

Das Labyrinth Drieländereck in Vaalserberg, Niederlande, ist eines der größten Heckenlabyrinthe in Europa. Es befindet sich am Dreiländereck, wo die Grenzen von Deutschland, Belgien und den Niederlanden aufeinandertreffen. Das Labyrinth erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1,5 Hektar und wurde 1992 angelegt. Das Labyrinth besteht aus hohen, dichten Hecken aus Hainbuche, die Besucher durch ein komplexes Netzwerk von Wegen führen. Insgesamt umfasst das Labyrinth etwa 17.000 Hainbuchensträucher, die sorgfältig gepflegt werden, um die Struktur und die Herausforderungen des Labyrinths zu erhalten. In der Mitte des Labyrinths befindet sich ein Aussichtsturm, von dem aus Besucher den gesamten Irrgarten überblicken und ihren Weg planen können.

Das Labyrinth Rosegg in Kärnten, Österreich, ist ein eindrucksvolles Heckenlabyrinth, das sich auf dem Gelände des Schlosses Rosegg befindet. Es ist eines der größten Labyrinthe in Österreich und wurde 2001 eröffnet. Das Labyrinth erstreckt sich über eine Fläche von etwa 2.400 Quadratmetern und besteht aus über 3.000 Hainbuchen, die dichte, grüne Wände bilden. In der Mitte des Labyrinths befindet sich eine Aussichtsplattform, von der aus man den gesamten Irrgarten überblicken kann. Das Labyrinth ist familienfreundlich gestaltet und zieht Besucher jeden Alters an, die Spaß an der Orientierung und Entdeckung haben. Neben dem Labyrinth können Besucher auch das Schloss Rosegg besichtigen sowie den angrenzenden Tierpark und weitere Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung genießen. 

Das Labyrinth im Schlosspark Schönbrunn in Wien, Österreich, ist ein historisches Highlight und eine beliebte Attraktion für Besucher. Es wurde ursprünglich im 18. Jahrhundert angelegt, aber im Laufe der Zeit vernachlässigt und schließlich im Jahr 1892 aufgelassen. Erst 1999 wurde das Labyrinth nach alten Plänen rekonstruiert und wiedereröffnet, um an die barocke Gartenkunst zu erinnern. Das Labyrinth erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1.715 Quadratmetern und besteht aus hohen Hecken, hauptsächlich aus Hainbuchen, die dichte, grüne Wände bilden und die Besucher auf eine verwinkelte Reise schicken. Im Zentrum des Labyrinths befindet sich eine Aussichtsplattform, von der aus man einen Überblick über das gesamte Labyrinth und den Schlosspark hat. Das Schloss Schönbrunn und seine Gärten, einschließlich des Labyrinths, sind UNESCO-Weltkulturerbe und zählen zu den bedeutendsten kulturellen Sehenswürdigkeiten Wiens. 

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