Gervasoni: Die Lässigkeit des Wohnens
Regionales Handwerk als Schlüssel für nachhaltigen Erfolg
Natürlich, die Welt war 1882 eine andere, als die kleine Handwerksschmiede unter dem Namen „Premiata Società Friulana per l‘Industria del Vimini“ seinen Anfang nach. Übersetzt bedeutet die sperrige Unternehmensbezeichnung so viel wie: „Preisgekröntes friaulisches Unternehmen für die Korbwarenindustrie“ – und genau das war es, was man dort bekam. Ehrliche und gut gemachte Produkte aus regionalen Rohstoffen, von versierten Händen verarbeitet und zu hübschen funktionalen Korbwaren geflochten. Aber erst der Erbe Giovanni Gervasoni weitete bei seiner Übernahme des familiären Betriebs 1925 den Blick für einen Expansionskurs, der schließlich das jetzt umbenannte Unternehmen Gervasoni in die international erste Liga exklusiver Möbelkultur katapultierte.
Gervasoni: Gekommen, um zu bleiben
Die Kunstfertigkeit von Gervasoni schritt über die Jahrzehnte voran, aber einen wahren Quantensprung in Hinblick auf seine Designkompetenz erlebte der nach wie vor in Pavia di Udine ansässige Betrieb mit der Verpflichtung von Paola Navone im Jahr 1998 als künstlerische Leitung. Die gebürtige Italienerin und Weltenbummlerin ist als Architektin, Designerin und Art Directorin mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet – aber vor allem ist sie eine Wandlerin zwischen den Kulturen. Mit ihrem unkonventionellen Mix aus asiatischer und abendländischer Formensprache bereichert sie die Kollektionen von Gervasoni um ikonische Stücke, die bis in ihr innerstes die Werte und Philosophie des Familienunternehmens tragen. Selbst in Mailand sowie Hongkong lebend weiß vielleicht niemand besser als Paoloa Navone, wie man die unterschiedlichen Stilwelten vom einen zum anderen Ende des Globus miteinander nicht nur vereint, sondern vielmehr eine Synthese aus beidem, und damit etwas völlig Neues, schafft.
Natürlichkeit trifft technische Innovationen bei Gervasoni
Es mag an dem Material liegen, mit dem alles begann. Korbmöbel machten in den 1990er Jahren spätestens (wieder) im Außenbereich Furore, und so richtet Gervasoni nicht nur den Innenbereich stilvoll ein, sondern bringt die nonchalante Lässigkeit auch in den Garten, auf die Terrasse oder den Balkon. Aber bei aller Präzision in der Fertigung und der erstklassigen Materialwahl besticht doch jedes Möbel durch seine informelle Anmutung, mit der sich ihre Besitzer ein Stück Dolce Vita nach Hause holen. Dabei ist es vor allem Paola Navone mit ihrem Sinn für Ursprünglichkeit und Traditionen zu verdanken, dass den Kollektionen bei aller Modernität eine gänzlich trendunabhängige Zeitlosigkeit innewohnt. Damit schlägt sie auch eine Brücke zwischen innovativem Design und dem geschichtsträchtigen Hintergrund der Marke seit ihren Anfängen.
Made in Italy – ein Versprechen für die Zukunft von Gervasoni
Nach wie vor finden alle Produktionsschritte in Italien statt. Mit dem Erfolg von Gervasoni, steigendem internationalen Vertrieb und der Expansion in neue Märkte wurde eine weitere Produktionsstätte in Premariacco nahe Udine eröffnet. An den beiden Unternehmensstandorten sind aktuell über hundert Mitarbeiter beschäftigt, das gesamte Areal des wachsenden Unternehmensimperium beträgt 40.000 Quadratmeter. Im Jahr 2011 wurde die Photovoltaikanlage mit 2.346 Solarzellen eingeweiht, die damit eine der größten Anlagen im Industriegebiet von Udinese ist. Sie produziert nicht nur saubere Energie, sondern vermeidet auch den Ausstoß von 300.000 Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr.
Die Brüder Giovanni und Michele Gervasoni, die in dritter Generation das Familienunternehmen leiten, haben sich im Mai 2015 entschlossen, sich der der IDB, Italian Design Brands S.p.A,, anzuschließen. Die Gruppe besteht aus mehreren Betrieben der Einrichtungsbranche und bündelt seine Kräfte in finanzieller wie strategischer Sicht. Die Gervasoni-Brüder sind als Minderheitsaktionäre auch Teil des Verwaltungsrats der IDB-Gruppe geworden.
Neben den Leistungen in Design und aller Konsequenz bei der Materialwahl kommt neueste Technik und ein moderner Maschinenpark zum Einsatz. So fällt die Wahl neben den natürlichen Werkstoffen Holz oder Korb zunehmend auch auf recycelte Materialien bei der Produktentwicklung. Die Neuauflage der Polstermöbel „Ghost“ beispielsweise zählt zu diesen Prototypen mit „zweitem Leben“. Ihre namensgebenden und auswechselbaren Hussen werden neuerdings aus zertifizierten Materialien aus erneuerbaren Quellen hergestellt, die wiederverwertet werden können. Jedes Produkt kann gemäß der Cradle-to-Cradle-Philosophie komplett zerlegt werden, um die Elemente effektiver und effizienter zu recyceln, zu reparieren oder zu ersetzen. Dabei ist die nur die erstklassige Fertigung jedes einzelnen Kollektionsteils natürlich gesichert, auch individuelle Wünsche und Anpassungen hinsichtlich von Maßen und Materialien lassen sich erfüllen. Personalisierte Exemplare betonen einmal mehr die Exklusivität und Einzigartigkeit von Gervasoni.