AW Architektur & Wohnen präsentiert Ausstellung von Stefan Diez
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Die Öffnungszeiten sind:
Di. - Fr. | 12.00 - 22.00 Uhr
Sa. | 09.00 - 16.00 Uhr
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Costume
„Costume“ ist im Wesentlichen ein modulares Sofa, das sich jedoch in vielen Details grundlegend vom Bekannten unterscheidet: Der Bezug kann vom Benutzer abgezogen werden, um ihn zu reinigen oder zu wechseln. Auch alle anderen Komponenten können ausgetauscht und repariert oder am Ende der Lebensdauer nach Materialien getrennt und nahezu vollständig recycelt werden. Obwohl „Costume“ im Sinne eines modularen Sofas immer wieder zu unterschiedlichsten Sitzlandschaften kombinierbar ist, besteht das System aus nur einem einzigen Element, das etwa mit Armlehnen oder einem Pouf erweitert werden kann. So wird kein Bauteil überflüssig, wenn sich die Konfiguration aufgrund veränderter Anforderungen oder im Kontext eines Miet- oder Sharing-Konzeptes einmal ändert.
Das Herzstück von „Costume“ ist ein Hohlkörper aus Polyethylen, der im Rotationsgussverfahren aus Abfällen der Möbel- und Autoindustrie oder aus recycelten Verpackungen hergestellt wird. Eine Einlage aus Taschenfedern, die mit einer dünnen Schicht aus Polyurethanschaum überzogen ist, bildet die Polsterung des Sitzes. Zusammengehalten werden die Komponenten durch einen Textilbezug, der an der Unterseite mit elastischen Bändern befestigt ist.
Weitere Informationen: magisdesign.com
Funda
„Funda“ basiert im Wesentlichen auf Kissen, die sich einem Handschuh gleich über einen Rahmen aus gebogenen, pulverbeschichteten Stahlrohren legen. Wie beim Sofa „Costume“ ist die Unterkonstruktion auf ein Material reduziert und auf Langlebigkeit ausgelegt. Da der Bezug die Komponente eines Polsterstuhls ist, die sich am schnellsten abnutzt, ist „Funda“ so konzipiert, dass der Kunde ihn abnehmen, reinigen oder ersetzen kann. Auch das Gestell kann immer wieder neu beschichtet werden – die Lebensdauer des Stuhls verlängert sich erheblich.
Weitere Informationen: viccarbe.com
Chassis
Für den Stuhl „Chassis“ wurde schon vor mehr als zehn Jahren eine Technologie eingesetzt, die eigentlich von Automobilherstellern genutzt wird: Das dreidimensionale Umformverfahren in deren Presswerken macht es möglich, aus nur einem Millimeter dicken Stahlblech einen unglaublich stabilen und zugleich eleganten Rahmen zu schaffen, der wieder zu neuem Stahl eingeschmolzen und weiterverarbeitet werden kann. Der Fokus liegt auf Materialien, die weit verbreitet sind und einen gewissen Wert darstellen … beides wesentliche Voraussetzungen für möglichst geschlossene Materialkreisläufe. Für den Sitz experimentierte das Büro Diez, damals noch vergeblich, mit gepressten Hanffasern. Derzeit wird ein neuer Versuch unternommen, die Sitzfläche aus Leder zu fertigen, ähnlich wie bei einem Fahrradsattel.
Weitere Informationen: wilkhahn.com
New Order
„New Order“ ist ein vielseitiges, unbegrenzt einsetzbares Möbelsystem, das aus miteinander verbundenen Aluminiumteilen besteht. Alle Elemente sind modular und ermöglichen so eine unendliche Anzahl von Kombinationen und Anwendungen zu Hause oder im Büro. Die Verwendung von Aluminium war eine bewusste Entscheidung: Obwohl es in der Herstellung aus Rohmaterial energieintensiv ist, lässt es sich danach umso effizienter recyceln, sodass es mit einem Bruchteil des Aufwands im Stoffkreislauf gehalten werden kann.
Die Grundidee war, dieselben Materialien wie für Fensterrahmen zu verwenden, sodass „New Order“ zusammen mit diesen in standardisierten Recyclinganlagen aufbereitet werden kann. Das Konstruktionsprinzip ist sehr intuitiv: Die Profile werden mithilfe von angegossenen Zapfen auf- oder ineinandergesteckt. Die vielfältigen Möbel lassen viele Optionen zu und verändern ihre Form je nach Bedarf und Funktion.
Weitere Informationen: hay.dk
Plusminus
„Plusminus“ basiert auf einem elektrisch leitfähigen Gewebeband und einer Vielzahl verschiedener Leuchten, die an beliebiger Stelle an das Band angebracht und vom Nutzer immer wieder neu positioniert werden können. Auch wenn mehrere Leuchten montiert sind, kann jede Lichtquelle separat per App, Software, Sensor oder Schalter angesteuert werden. Das Gewebeband ist extrem zugfest, sodass es straff gespannt oder über viele Meter locker verlegt werden kann, wobei sich die Bänder sogar berühren dürfen.
Bei „Plusminus“ sind Lichtquelle, Treiber und Elektronik in einer Einheit vereint, die vom Kunden ausgetauscht und von Vibia sehr effizient gewartet werden kann. Die Planung erfolgt über einen speziellen Konfigurator. „Plusminus“ ist ein universeller Lichtbaukasten, der die Beleuchtung unabhängig von der bestehenden Elektroinstallation macht und damit das Licht von der Architektur emanzipiert.
Weitere Informationen: vibia.com
Ayno
Das Kernstück der „Ayno“-Leuchte ist ein Fiberglasstab, an dem über zwei stufenlos verstellbare Ringe ein dünnes Elektrokabel befestigt ist. Mithilfe des Kabels und der Verstellringe wird der Stab in einen Bogen gespannt und der Lampenschirm in die gewünschte Position gebracht. Der bewusste Verzicht auf mechanisch aufwendige Bauteile wie Gegengewichte, Federzüge oder Gelenke hat den Vorteil, dass die Leuchte aus einem platzsparenden Baukasten vom Kunden selbst montiert werden kann. Sollte also wider Erwarten ein Bauteil kaputtgehen, muss nur das betroffene Teil nachgeliefert werden, die Leuchte selbst verbleibt beim Kunden. Der Lampenschirm und die Verstellringe sind aus recyceltem Kunststoff aus der Automobilindustrie gefertigt. Die Konzentration auf wenige sortenrein trennbare Materialien ist im Sinne der Kreislaufwirtschaft sinnvoll und nachhaltig.
Weitere Informationen: midgard.com
D1
Beim „D1“ steht dynamisches Sitzen im Vordergrund, sodass die Muskulatur auch während des Sitzens gefordert wird, um Rückenschmerzen und Haltungsproblemen vorzubeugen. Herzstück der Konstruktion ist ein innovativer Mechanismus, der in einem Knoten unter der Sitzfläche integriert ist und es ermöglicht, dass sich Sitz und Rückenlehne unabhängig voneinander nach vorne und hinten sowie zu beiden Seiten bewegen können. Wird dieser Knotenpunkt durch das Lösen zweier Schrauben geöffnet, können die für die Bewegung verantwortlichen elastischen Gummipuffer ausgetauscht und gewartet werden. Viel später, am Lebensende, kann der Sitz samt Stahlrohrrahmen auf die gleiche Weise vom Knotenpunkt und Drehkreuz getrennt werden. Durch die Verwendung hochwertiger Materialien, die sich sortenrein trennen lassen, und die Möglichkeit der Wartung wird die Energiebilanz von „D1“ über die gesamte Lebensdauer deutlich verbessert.
Weitere Informationen: wagner-living.de
Yard
„Yard“ ist eine Außenmöbel-Serie, bestehend aus pulverbeschichteten Aluminiumprofilen, in die elastische Textilbänder dezent eingewebt sind. Dieses Geflecht aus Textilbändern sorgt für einen hervorragenden Sitzkomfort, der ohne Polsterung auskommt. Da die Aluminiumrahmen auch im Umfeld von Sonne, Salz und gechlortem Schwimmbadwasser praktisch unverwüstlich sind, sind es die Textilbänder, die nach jahrelangem Gebrauch gelegentlich ihre Elastizität verlieren und unbrauchbar werden. Dank seiner Konstruktion muss „Yard“ dann jedoch nicht entsorgt werden, sondern eignet sich für die Reparatur vor Ort durch den Kunden oder Reparaturwerkstätten. Ein Reparaturset mit der Anleitung zum Austausch der Textilbänder kann beim Hersteller bezogen werden.
Weitere Informationen: emu.it
D2
Das derzeit ehrgeizigste Projekt des Studios ist das Möbelsystem „D2“, das in Zusammenarbeit mit dem Berliner Architekturbüro Gonzalez Haase und dem Stuhlhersteller Wagner entstanden ist. Diez Office hat einen Beschlag aus Nylon entwickelt, mit dem handelsübliche Aluminium- oder Kartonwabenplatten zu Regalen, Tischen und individuellen Raumlösungen zusammengefügt werden. „D2“ wird nicht als fertiges Möbelstück verkauft, lediglich der Verbinder wird vom Hersteller angeboten.
Bei „D2“ geht es also in erster Linie um den Aufbau einer Infrastruktur, die lokale Handwerker, Architekten und Kunden miteinander in Kontakt bringt; Transport- und Lagerkosten sollen optimiert werden. Lokale Handwerker werden später auch den Service und die Wartung der Möbel übernehmen. Am Ende soll ein echtes Recycling der Möbel erreicht werden.
Weitere Informationen: wagner-living.de
Mudra
Anlass für die Entwicklung des Cafeteria-Stuhls „Mudra“ war es, die über 100 Jahre alte Sperrholztechnologie mit der Firma Becker weiterzudenken. Mit der dort eigens entwickelten 3D-Formholztechnik können dünne Lagen aus Furnier dreidimensionaler, elastischer und anthropomorpher als bisher verformt werden. Mit „Mudra“ sollten die Grenzen des technologisch Machbaren neu ausgelotet werden, um der Historie des Schalenstuhls ein neues Kapitel hinzuzufügen.
„Mudra“ ist stapelbar, alle Einzelkomponenten sind leicht demontier- und untereinander austauschbar. Der Sitz kann nachträglich gepolstert oder zur Reinigung des Bezugsstoffs abgenommen werden. „Mudra“ wird in Deutschland im Bewusstsein hergestellt, dass sich evolutionärer Fortschritt nur in Anknüpfung an die Historie in Kombination mit technischer Kompetenz erreichen lässt.
Weitere Informationen: brunner-group.com
Papier
Im Gegensatz zu herkömmlichen Taschen aus Nylon oder Polyester besteht „Papier“ aus einem Bruchteil des Materials, nämlich aus 130 Gramm Polyethylen. Das wird in einem speziellen Verfahren zu extrem reißfesten Fasern versponnen und zu dem papierähnlichen Material Tyvek veredelt. Im Falle einer Beschädigung kann das Material zu Hause mit handelsüblichem Papierkleber und mitgelieferten Flicken repariert werden. Als reines Polyethylen kann es nach Jahren des Gebrauchs zusammen mit Plastiktüten recycelt werden.
"Papier“ wurde ursprünglich für Authentics entwickelt, aber das Unternehmen hielt das Produkt damals für unverkäuflich; schließlich produzierte Saskia Diez die Tasche über zehn Jahre lang. Seit Kurzem ist eine Neuauflage über Diez Office erhältlich.
Weitere Informationen: diezshop.com
Arita
Das 25-teilige Service SD/2016 entstand anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der berühmten japanischen Porzellanstadt Arita mit ihrem Netzwerk von über 200 Manufakturen und Industriebetrieben. Es dokumentiert die Tradition des Handwerks als ursprüngliche Inspirationsquelle, das in eine industrielle Fertigung umgesetzt wird. Nach zahlreichen Erprobungsphasen mit 1:1-Gipsmodellen im Münchner Office wurden die Modelle nach Japan geschickt, wo die erfahrenen Modelleure von Kawazoe Seizan das minimalistische Design and die industrielle Produktion anpassten. Zu den Höhepunkten dieser einzigartigen Kombination von Handwerk und Industrie gehören die Teekanne, deren Deckel ohne Griff auskommt und dadurch beim Einschenken nicht abfallen kann, das Teesieb mit seiner unverkennbaren Perforation, die per Hand in einem Kleinbetrieb hergestellt wird, sowie die Reibe für Ingwer und Rettich mit ihrer speziellen, handwerklich gefertigten Reibfläche, die vom Kunsthandwerker Kubota Minoru entwickelt und patentiert wurde. Prägnantestes Charakteristikum des Service ist jedoch der Verzicht auf Fußringe und die dadurch nahtlos ineinander übergehenden, dünnen Porzellanflächen.
Weitere Informationen: diezoffice.com
Houdini
Die feine Silhouette des "Houdini", benannt nach dem großen Zauberkünstler Harry Houdini, besteht aus dünnen Schichtholzplatten, die wie von Zauberhand – ohne Schrauben oder Nägel – zusammengehalten werden. Bei der Herstellung des Möbels begegnen sich Industrie und Handwerk auf Augenhöhe. Die komplexen Formen der unsichtbaren Spanten werden mit einer 5-Achs- CNC-Maschine gefräst. Sie geben den Krümmungsradius für die Schichtholzplatten der Rückenlehne und Sitzfläche vor und werden in einem handwerklichen Arbeitsschritt um die Spanten gebogen und verleimt. So entfalten die ursprünglich zweidimensionalen Holzflächen ihre Eigenschaft als dreidimensionales Material. Das Houdini-Konstruktionsprinzip gilt auch für den Low Chair Leo, den Barstuhl Jean und den Lounge Chair Eugene, sowie für die gepolsterten Varianten Bess und Bessy, allesamt benannt nach Harry Houdinis Kindern.
Weitere Informationen: e15.com
Oyo
Die freistehende Badewanne "Oyo" ist ein doppelwandiges Gefäß aus emailliertem Stahlblech. Die innere Form ist das Ergebnis der langjährigen Erfahrung von Kaldewei und vor allem dem hervorragenden Sitzkomfort und dem verantwortungsvollen Wasserverbrauch verpflichtet. Die äußere Form hingegen folgt ausschließlich unserer Vorstellung von Eleganz und Leichtigkeit. Die Kurven sind eine Momentaufnahme einer frei fließenden Form, die gerade erst den Boden berührt, noch schwebt und noch vollkommen unter Spannung steht. Sie ist Ausdruck unserer Wertschätzung für die verwendeten Materialien, den aufwendigen Herstellungsprozess und nicht zuletzt für seinen Inhalt, das Wasser. Die äußere und die innere Form treffen sich in einer feinen Linie am äußersten Rand des Gefäßes, wo sie sorgfältig von Hand verschweißt und verzaubert werden.
Weitere Informationen: kaldewei.de
404
Der "404" greift eine historische Expertise auf, die Michael Thonet 1859 mit dem Wiener Caféhausstuhl begründete. Das Design überträgt die Bugholztradition des Unternehmens auf zeitgemäße ästhetische Kriterien und aktuelle Produktionsmaßstäbe. Die Stuhlbeine und der Bügel für die Rückenlehne sind aus Schichtholz gefertigt, das in identischen Radien gebogen und maschinell in dünne Profile zugeschnitten wird. Durch eine neue, raffinierte Formholztechnik gelang es, die Sitzfläche an ihren Rändern auf bloße 7 mm zulaufen zu lassen, und sie gleichzeitig in ihrem Zentrum so zu verstärken, dass sie die Stuhlbeine aufnimmt. Da alle Elemente eindimensional geformt, aber anhand eines dreidimensionalen, sternförmigen Knotens miteinander verbunden werden, ist es nicht die Formholztechnologie an sich, sondern das Konstruktionsprinzip, das den 404 auszeichnet. Dadurch erhalten die für Thonet-Möbel charakteristischen weichen Linien mit ihrem übergangslosen Verlauf eine zeitgenössische Relevanz.
Weitere Informationen: thonet.de
Die Ausstellung wird großzügig unterstützt durch:
THONET, RADO Switzerland, OUTLET City Metzigen, USM, WAGNER und V-ZUG