Porträts
Porträts

Mart Stam

Datum21.01.2020

geboren 1899 in Prumerend (Niederlande)

gestorben 1986 in Goldbach (Schweiz)

Tätigkeitsbereiche

Architektur, Design

Hersteller/Bezugsquellen

Thonet

Kurzbiografie

Nachdem Mart Stam sein Zeichenlehrerdiplom absolviert hatte, arbeitete er im Büro von Granpré-Molière, Verhagen und Kok in Rotterdam. Im Jahr 1922 siedelte er dann nach Berlin um und arbeitete in verschiedenen Studios, wie dem von Hans Poelzig und Max Taut. In Berlin begegnete er auch El Lissitzky, der Stam stark in seinem architektonischen Bild prägte und zu dem er bis zu dessen Tod eine enge Freundschaft pflegte. In seiner Zeit in Berlin begann Stam als Publizist für verschiedene europäische Avantgardezeitschriften zu schreiben. Von 1924 bis 1928 brachte er schließlich gemeinsam mit Schmidt und Roth das Magazin „ABC – Beiträge zum Bauen“ heraus.

Im Jahr 1926 bekam Stam dann die Chance sein theoretisches Wissen in die Tat umzusetzen. Er wurde von Mies van der Rohe als zweiter holländischer Vertreter an der Bauausstellung des Deutschen Werkbundes am Stuttgarter Weißenhof eingeladen. Dort konstruierte Stam dann seinen Reihenhaustyp Nummer 28 sowie dessen Innenraumausstattung. Hier zeigte er auch zum ersten Mal seinen Entwurf des Kragstuhls, der ohne Hinterbeine auskam. Im Jahr 1928 war er einer der Wortführer des CIAM-Kongresses und diskutierte über die Probleme des Massenwohnungsbaus. Daraufhin beauftragte ihn Ernst May, der Leiter des Frankfurter Hochbau- und Siedlungsamtes, mit dem Bau der Hellerhofsiedlung. Diese bestand aus 800 Wohnungen und Stam konnte einen funktionalen sowie sozialen Wohnungsbau für das Existenzminimum realisieren.

[ei:{"ty":"ganske_assets","id":"4655","bu":"inline_images","vm":"asset_small","cl":"right"}]Mit Ernst May verließ er dann auch ein Jahr später Deutschland und fuhr in die UdSSR. Dort realisierte er gemeinsam mit der Architektengruppe um May Städteplanungen in Magnitogorsk, Makejevka und Orsk. Nach seiner Rückkehr aus der UdSSR gründete er gemeinsam mit seiner Frau Lotte Stam-Beese und Willem van Tijen sein eigenes Architekturbüro. Zudem trat er der Gruppe „De8“ bei, bei der er ein Jahr später auch Mitglied des Redaktionsteams „De8 en opbouw“ wurde. In den Jahren 1939 bis 1948 war er dann Direktor des „Instituut voor Kunstnijverheidsonderwijs“. Kurz drauf wurde unter seiner Leitung die Dresdner Kunstakademie und die „Hochschule für Werkkunst“ zur „Akademie für Bildende und Angewandte Künste“ vereinigt. Im Jahr 1950 war Stam dann für kurze Zeit Direktor an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee. 1953 kehrte er nach Holland zurück und wirkte noch bis 1955 im Büro von Merkelbach und Elling mit. Dann zog er mit seiner Frau in die Schweiz.

Mart Stam starb 1986 in Goldbach.

Ausbildung/Studium

Mart Stam absolvierte ein Zeichenlehrerdiplom
1919 1922 Mitarbeit im Büro von Granpré-Molière, Verhagen und Kok, Rotterdam (Niederlande)
1922 Mitarbeit u.a. bei Hans Poelzig  und Max Taut, Berlin
1924 1928 Herausgeber der Avantgardezeitschrift „ABC – Beiträge zum Bauen“ gemeinsam mit Schmidt und Roth
1926 Beteiligung an der Bauausstellung des Deutschen Werkbundes am Stuttgarter Weißenhof
1928 Wortführer des CIAM-Kongress
1928 1929 Gastdozent am Dessauer Bauhaus
1930 - 1934 Beteiligung an den Städteplanungen für Magnitogorsk, Makejevka und Orsk (damalige UdSSR)
1934 Gründung seines Architekturbüros gemeinsam mit Lotte Stam-Beese und Willem van Tijen
1934 Mitglied der Gruppe „De8“
1935 Redaktionsmitglied „De8 en opbouw“
1946 Herausgeber der Zeitschrift „Open Og“ gemeinsam mit Jaffè, Kloos und Rietvielt
1939 1948 Direktor des „Instituut voor Kunstnijverheidsonderwijs“
1948 Leitung bei der Vereinigung der Dresdner Kunstakademie und „Hochschule für Werkkunst“ zur „Akademie für Bildende und Angewandte Künste“
1950 Direktor der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee
1953 1955 Mitarbeit im Büro Merkelbach und Elling, Amsterdam (Niederlande)

Bekannteste Werke & Bauten (Auswahl)

1926 S 33 Kragstuhl
1926 Reihenhaus Nr. 28 in der Weißenhaussiedlung, Stuttgart
1928 Hellerhofsiedlung, Frankfurt am Main
1930 1934 Städteplanungen für Magnitogorsk, Makejevka und Orsk
1936 Reihenhäuser „Drive-in-Flats“, Amsterdam (Niederlande)