Design
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Konstantin Grcic und die Formel der Fliesen

Text Jeanette Kunsmann
Datum02.06.2021

Mutina steht für hochwertige Keramik und exklusive Fliesen. Ende Mai 2021 stellte der italienische Hersteller die neue Mutina-Kollektion DIN von Konstantin Grcic vor.

Die Fliese ergibt als kleinstes Element eines architektonischen Rasters in seiner Summe eine Wand, einen Boden oder einen gesamten Raum, was den Designer Konstantin Grcic fasziniert. 

Für die Fliesenformate seiner neuen Mutina-Kollektion DIN wendet er ein lineares Reihenprinzip an. Danach verdoppelt, bzw. halbiert sich ein Element ums nächste Element, sodass eine harmonische Verschachtelung aus Rechtecken und Quadraten entsteht.

DIN setzt sich aus insgesamt vier verschiedenen Formaten zusammen, die mit ihren Proportionen dieser strengen Logik folgen:

  •  Die größte Wandfliese ist quadratisch und misst 15 x 15 Zentimeter. 
  • In der Mitte halbiert ergibt sich daraus ein zweites, schmales Format von 7,4 x 15 Zentimetern. 
  • Die wiederum kleinere quadratische Wandfliese misst 7,4 x 7,4 Zentimeter. 
  • Den Abschluss der Reihe bildet das kleinste Format mit 3,6 x 7,4 Zentimetern. 

Aus den kleineren Formaten lassen sich die großen Fliesen in den verschiedensten Sequenzen zusammensetzen, schließlich definiert alle Fliesen das gleiche Raster.

Mosaik der Moderne

Inspiriert ist Grcics modernes Mosaik von den Bauten des Berliner Hansaviertels. Arne Jacobsen, Alvar Aalto, Oscar Niemeyer und andere Architekten der Moderne haben hier im Berliner Westen im Rahmen der Interbau 1957 ein Pendant zur Stalinallee gebaut. 

Konstantin Grcic lebt schon seit zehn Jahren in Hansaviertel – 2018 hat der Designer auch sein Studio von München nach Berlin verlegt. Nach Analyse der Fünfzigerjahre-Architektur, deren Konstruktionen und Fassaden auf der Idee von Modularität basieren, entwickelte er oben genannte Formel der Fliesen.

Farbe, Form und Oberfläche

Weil Fliesen einen Raum nicht nur definieren, sondern ihm auch Identität und Atmosphäre verleihen, spielen neben der Gestaltung der Form auch Farben und Oberflächen eine entscheidende Rolle. 

Tiefe und Wärme der industriell gefertigten Fliesen aus der DIN-Kollektion stehen im Kontrast zum rationalen Konzept der Normierung. Das Farbspektrum passt zur Fünfzigerjahre-Farbigkeit des Hansaviertels und wechselt zwischen satten und leichten Tönen. Altrosa und Rostrot stehen als Komplementärfarben zu Pistazien- und Fichtengrün zur Auswahl. Dazu ergänzend gibt es die Fliesen als Kontrast aus Perlweiß und Asphaltschwarz sowie in einem ruhigen Berliner Blau: einmal in heller, einmal in dunkler Variante. 

Alle acht Farben sind in matten und glänzenden Oberflächen ausgeführt, womit die Kombinationsmöglichkeiten von DIN fast unendlich werden, wie der Instagram-Kanal mutinaceramics deutlich beweist.