Neuer Hermès Store in Hamburg eröffnet
Am 14. April 2023 eröffnete Hermès die Türen zu seinem neuen Flaggschiff in Hamburg. Im Gespräch mit AW Architektur & Wohnen erzählt Architekt Denis Montel, was ihn und sein Team zum maritim angehauchten Design des Stores in Hamburgs exklusivster Einkaufsstraße in der Innenstadt inspiriert hat.
Herr Montel, mit Ihrem Team gestalten Sie die Hermès Shops. Worin liegen die besonderen Herausforderungen?
Jeder Store ist anders und von der Stadt sowie seiner Umgebung inspiriert. Wir versuchen uns auf den Ort zu beziehen, den Kontext, das Wetter und vieles mehr. In Hamburg haben uns die Präsenz des Meeres und die Geschichte des Hafens beflügelt.
Wie sind Sie in das Projekt für den Hèrmes Store in Hamburg gestartet?
Als wir begannen, konnten wir wegen Covid nicht reisen, also studierten wir Fotos und Videos wie ein Tourist hinter dem Bildschirm. Wir sammelten Bilder von der Architektur, der Landschaft, der Beziehung zwischen dem Himmel und dem Meer. Daraus haben wir eine Palette von Materialien und Farben entwickelt, die so weit wie möglich mit der Atmosphäre unserer Vorstellung von der Stadt übereinstimmte.
Was ist dabei herausgekommen?
Wir haben ein Mezzanin-Geschoss eingezogen und in Anlehnung an einen Schiffsrumpf, der keine Ecken und Kanten hat, mit Holz verkleidet. Der Sichtschutz in den Schaufenstern ist aus Lederresten, Baumwolle und Leinen zu Seilen verknüpft, eine Anspielung an die Schifffahrt. Und wir haben eine Farbpalette gewählt, die das Blau des Meeres und des Himmels sowie die verschiedenen Nuancen von Ziegelstein widerspiegelt.
Was galt es für den Hèrmes Store in Hamburg noch zu beachten?
Hermès ist wie ein großer Basar und alle Kollektionen müssen auf eine sehr harmonische Weise zusammen präsentiert werden. Deshalb entwickeln wir verschiedene Räume für jedes der Hermès Metiers und vermeiden das Kaufhausgefühl. Es wird viel Aufmerksamkeit auf die Präsentation der einzelnen Objekte gelegt, an die die Möbel angepasst werden.
Was mögen Sie am Hamburger Hèrmes Shop am Neuen Wall?
Ich mag die Bewegung der Holzverkleidung mit der Pferdeskulptur der Künstlerin Clarisse Griffon du Bellay.
Über Denis Montel
Denis Montel studierte Architektur an der École d'architecture de Paris-la-Défense, bevor er erste Berufserfahrungen sammelte. Zehn Jahre lang arbeitete er mit Agenturen aus den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Landschaft, Szenografie und strategisches Design zusammen.
1999 kam er zu Rena Dumas und leitete große Projekte für RDAI. Im Jahr 2007 gründete er zusammen mit Dumas und Nicolas Karmochkine das Büro RDAI-Architecture, dass er im Jahr 2009 als Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der beiden Agenturen RDAI und RDAI-Architecture übernahm.
Denis Montel hat an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs und verschiedenen Architekturschulen unterrichtet und nimmt regelmäßig an internationalen Konferenzen teil.