Architektur
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Die Architekten hinter „Der Brutalist": Das sind die Vorbilder zum Oscar-Film

Das Drama „Der Brutalist" mit Adrien Brody in der Hauptrolle erzählt eine faszinierende Geschichte über Kunst und Macht, die alle ArchitekturliebhaberInnen fesseln wird.
Text Yvonne Dewerne
Datum04.03.2025

Adrien Brody triumphierte bei den Oscars mit „The Brutalist": der Aufstieg zum Ruhm eines im Bauhaus ausgebildeten Architekten. Nun stellt sich die Frage, welche realen Vorbilder den Film inspirierten. Insbesondere in Bezug auf den Architekturstil und die Darstellung von ambitionierten Künstlern und ihrem Kampf um Anerkennung wird klar, dass der Film Elemente aus der Geschichte der modernen Architektur aufgreift. Die Einflüsse von bekannten Architekten wie Marcel Breuer und Ernő Goldfinger sind offensichtlich und werfen ein neues Licht auf die tiefere Bedeutung hinter der Erzählung. Werfen wir einen Blick auf die Vorbilder des Films und ihren Beitrag zur Architektur. 

Der Film The Brutalist erkundet den Aufstieg und die Konflikte eines Architekten im Nachkriegsamerika

Oscar-Film: Darum geht es bei „Der Brutalist"

„Der Brutalist" gespielt von Adrien Brody, erzählt die Geschichte von László Toth, einem ungarischen Architekten, der in den 1940er Jahren zusammen mit seiner Frau Erzsébet in die USA emigriert. Dort versucht er, seine kühnen architektonischen Visionen zu verwirklichen und sich in der amerikanischen Gesellschaft zu etablieren. Während László um Anerkennung in der neuen Welt kämpft, wird sein Weg von persönlichen und beruflichen Herausforderungen geprägt. Sein Talent bringt ihn in Kontakt mit einflussreichen Persönlichkeiten, darunter der wohlhabende Auftraggeber Harrison Lee Van Buren, der ihm große Chancen eröffnet. Doch je weiter sein Aufstieg voranschreitet, desto größer werden die Opfer, die er und Erzsébet bringen müssen. Der Film begleitet Lászlós Entwicklung über mehrere Jahrzehnte und beleuchtet die komplexen Beziehungen, die sein Leben und Schaffen beeinflussen. Die fesselnde Geschichte ist tief in Architektur und Design verwurzelt und da liegt die Frage nahe, ob „Der Brutalist" auf wahren Begebenheiten beruht. 

Der offizielle Trailer zum Kinofilm „Der Brutalist"

Marcel Breuer und Ernő Goldfinger als Inspiration für „Der Brutalist"

Obwohl László Tóth aus dem Film selbst nicht real ist, basiert seine Figur auf den renommierten Architekten Marcel Breuer und Ernő Goldfinger, die beide bedeutende Beiträge zur modernen Architektur leisteten und sie mit ihrem innovativen Stil maßgeblich prägten. Beide stammten aus Ungarn, emigrierten jedoch nach Westen und hinterließen mit ihren Bauwerken einen bleibenden Eindruck.

Marcel Breuer 

Marcel Breuer, geboren 1902 in Pécs, war ein führender Vertreter des Bauhauses und bekannt für seine klare Formensprache sowie die Verwendung neuer Materialien. Schon in jungen Jahren fiel er durch seine Möbelentwürfe auf, insbesondere den berühmten „Wassily-Stuhl", der aus Stahlrohr gefertigt war und als revolutionär galt. In den 1930er Jahren verließ Breuer Deutschland und zog über London schließlich in die USA, wo er zahlreiche bedeutende Gebäude entwarf. Sein Stil war geprägt von funktionalen, aber dennoch kühnen Konstruktionen, die Beton in einer damals ungekannten Weise nutzten. Zu seinen wichtigsten Werken zählen das UNESCO-Gebäude in Paris und das „Whitney Museum of American Art" in New York.

Ernő Goldfinger

Ernő Goldfinger, geboren 1902 in Budapest, machte sich vor allem in Großbritannien einen Namen. Er zog in den 1930er Jahren nach London und wurde dort zu einem Pionier des Brutalismus, einer Stilrichtung, die sich durch massive Betonbauten mit klaren, oft rauen Oberflächen auszeichnete. Sein wohl bekanntestes Werk ist der „Trellick Tower", ein Wohnhochhaus, das für seine kantige, kompromisslose Architektur berühmt und berüchtigt wurde. Obwohl viele seiner Gebäude anfangs umstritten waren, werden sie heute als wichtige Zeugnisse der Nachkriegsarchitektur geschätzt. Goldfinger war ein überzeugter Modernist, dessen Arbeiten den urbanen Wohnungsbau nachhaltig beeinflussten.

Obwohl sich ihre Stile unterschieden – Breuer war stärker vom Bauhaus geprägt, während Goldfinger den Brutalismus vorantrieb –, verband beide Architekten eine Leidenschaft für Innovation und eine kompromisslose Vision von Architektur. Ihre Werke prägen bis heute das Stadtbild zahlreicher Metropolen und beeinflussen nachfolgende Generationen von Architekten.

The Brutalist zeigt, wie Architektur sowohl eine Quelle der Inspiration als auch des persönlichen Konflikts sein kann
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